Im Schatten der Blutrache

Ein Dokumentarfilm von Andrea Schramm und Jana Matthes

2007

Der Dokumentarfilm Im Schatten der Blutrache erzählt die Geschichte einer kurdisch - yesidischen Familie, die in Deutschland in eine Blutrache verstrickt ist. Drei Jahre begleiteten wir die Familie in Bielefeld. Der Film lief 2007 auf internationalen Festivals und in der ARD. Er wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis 2007 ausgezeichnet.

Mitten in Bielefeld wird ein junger Kurde auf offener Strasse erschossen. Er wird mit 22 Schüssen regelrecht hingerichtet. Sein Mörder Zalim M. sitzt lebenslang im Gefängnis. Die Schlagzeilen ähneln denen anderer Ehrenmorde. Zwei Familien streiten sich, bis ihr unversöhnlicher Hass aufeinander mit einer Bluttat endet. Der Täter wird gefaßt und landet im Gefängnis. Für die Öffentlichkeit ist der Fall damit abgeschlossen. Für die Mitglieder der verfeindeten Sippen fängt er erst an. „Im Schatten der Blutrache“ erzählt die Geschichte der Familie des Täters. Drei Jahre lang begleiten wir den Verurteilten Zalim, seinen Bruder Adil, seine Schwester Gülnaz und deren Tochter Evelyn – vier Menschen, von denen jeder auf seine Weise in den Fall verstrickt ist. Vier Schicksale, in denen sich die Tragik der Blutrache spiegelt. Die Ereignisse der Vergangenheit und der Gegenwart fügen sich wie Mosaiksteine zum spannenden und intimen Porträt einer Einwandererfamilie. Während die einen wie Europäer leben wollen, halten die anderen an den jahrhundertealten Ritualen der Urgroßväter fest. Doch im archaischen Gefüge der Großfamilie entscheidet niemand für sich allein. Wie Dominosteine stürzen alle Personen, nachdem der erste sich bewegt. Und der Mut, seinen eigenen Weg zu gehen, kann tödlich sein. „Im Schatten der Blutrache“ erzählt eine Geschichte von Ehre, Hass, Liebe und einer großen Angst: Wer stirbt als Nächster?

 

Buch und Regie: Jana Matthes & Andrea Schramm

Kamera: Patrick Popow

Ton: Ferry Siering

Schnitt: Frank Brummundt

Dramaturgie: Tamara Tarmpe

Produktion: Stefan Reiss Film GmbH

Sender: SWR / WDR

Redakteur: Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR), Enno Hungerland (WDR)

 

Länge:                86 min

 

Erstsendung:

25.06.2007    Arte

11.07.2007    ARD

 

Preise:

Deutscher Fernsehpreis 2007